da ich gewiß dachte Du würdest uns überraschen, doch ich sah mi[ch]
sehr getäuscht da ich gestern Deinen lieben Brief laß. Wir b[e=]
kommen wieder in der Schule eine neue Lehrerinn, eine gewisse
Mamsell Fitzner, den andern Monat geh ich wieder in der Schu[le]
ich freue mich recht darauf, denn das ewige Nichtsthun ist au[ch]
nicht hübsch, wie ich erfahren habe, auch werde ich alles verge[s]
sen haben. Nun Adieu mein liebes gutes Heinerle, Beinerle
Holsasa, behalte lieb Deine Dich liebende Karline, Pine

            Mein lieber Sohn!

Den letzten Brief des Vaters mußte ich abgehn lassen, ohne
ihn mit einigen Worten zu begleiten, weil ich den Tag un[=]
wohl war und sowohl körperlich und geistig; denn die Lütkesche
Sache, macht mir vielen Kummer. Gott geben das es bald
beendigt sein möge. Heute will ich zum erstenmal zu Lewald[s]
und Schlesingers hingehn, seit dem das Unglück sich ereignet, denn
Unwohlsein, hat mich so lange daran verhindert, ich wol[lte]
die Besuche wären überstanden. Es ist eine traurige Zeit
und unsre Lage dadurch recht schlimm geworden.
Komme recht bald zu uns, dann wollen wir durch trauliche[s]
Plaudern in unsren vier Sählen zum wenigsten
auf Stunden alles vergessen. Lebe wohl mit inniger
Liebe Deine Mutter Minna

Auch von mir Gruß und Kuß, Alles
was ich Dir zu schreiben hätte lasse ich bis
Du zu uns kommst   Gustav.